BI_01: Kath. Kirche "Zur schmerzhaften Mutter" mit Gnadenkapelle

Katholische Pfarrkirche "Zur schmerzhaften Mutter" mit Gnadenkapelle

Hans Reck

Fassung vom 25.01.2021

Die Ersterwähnung einer Kapelle erfolgte bereits 1693, als für die Kapelle ein Eichenbaum möglicherweise für eine Reparatur geliefert und verrechnet wurde. Dies lässt darauf schließen, dass die Kapelle bereits zu diesem Zeitpunkt existierte. Es wird darüber berichtet, dass es bereits eine Marienverehrung gegeben hat. Das rührte daher, dass ein in der Kirche in Dabringhausen-Grunewald verehrtes Muttergottes-Bild nach Biesfeld gelangte, nachdem dort im Zuge der Reformation ein Übertritt zum evangelischen Glauben stattgefunden haben soll. Dieses Bild soll längere Zeit in einem Baum südlich von Biesfeld gestanden haben.

Der Pilgerstrom war offensichtlich über Jahrhunderte ungebrochen. Die Kapelle wurde zu klein, wurde abgebrochen und um 1859 wurde ein Neubau in Angriff genommen. Es entstand in den Jahren 1862-64 auf der Stelle der jetzigen Kirche ein Kapellenneubau. Das Gebäude wurde aus Bruchsteinen errichtet. Die Kapelle hatte ein hochgezogenes Langhaus, hochgieblige Fassaden mit einem kleinen abschließenden Chor sowie ein kleines Türmchen auf dem Dach. Das Innere der Kapelle zeigte einen Rundbogen und ein Kreuzgewölbe. Der Barockaltar war mit dem Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter bestückt. Biesfeld wurde ein Wallfahrtsort, gehörte ursprünglich zur Pfarre Kürten und wurde ab 1906 selbständige Pfarre.


Abbruch und Neubau


Der Abbruch der Kapelle und der Beginn des Neubaus der jetzigen Kirche erfolgten 1908. Der Neubau wurde bereits nach einem Monat abgebrochen, nach einem Jahr Stillstand 1909 fortgesetzt und 1911 fertiggestellt. Die Kirche wurde im neugotischen Stil als Saalbau, jedoch ohne ausgeprägten Chor erbaut. Der Turm wurde 1913 errichtet.

Geplant wurde die Kirche von dem Kölner Architekten Josef Lehmenkühler. Im Innern ist die Kirche im alten Gebäude mit Netzgewölben ausgestattet. Der Altar mit Gnadenbild wurde aus der alten Kapelle übernommen, war zeitweise Hauptaltar und stand an unterschiedlichen Stellen neben dem Hauptaltar als Nebenaltar. Im Jahre 1913 wurden drei Glocken beschafft, wovon zwei während des ersten Weltkriegs abgegeben werden mussten. Im Jahre 1926 wurden die fehlenden Glocken wiederbeschafft. Im Zuge des zweiten Weltkrieges mussten 1942 erneut zwei Glocken abgeben werden, die jedoch 1951 wieder ergänzt wurden. Seit 1943 hat die Kirche eine Turmuhr. Die großzügige Erweiterung des mit Grauwacke Bruchsteinen gemauerten Chorbereiches mit flachem Abschluss und trapezförmigem Westanbau geschah in den Jahren 1959/1960. Die Planungen erfolgten durch den Architekten Bernhard Rotterdam.

Die Wallfahrtskapelle befindet sich in dem Westanbau in offener Bauweise in der jetzigen Pfarrkirche. Der aus Holz gefertigte Barockaltar stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und befindet sich mit dem Gnadenbild aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts nunmehr in der Wallfahrtskapelle. Der Altar wurde 1961 überarbeitet.



Der Chor der Kirche und die Wallfahrtskapelle haben raumhohe Fenster. Das Fenster in der Rückwand der Wallfahrtskapelle zeigt Marien-bezogene Darstellungen. In den 1990er Jahren erfolgten Restaurierungsarbeiten u.a. Einbau des sogenannten Sonnenfensters auf der Ostseite des Chorraumes.



Bis zur Gründung des Pfarrverbandes St. Marien 2009 war Biesfeld eine selbständige Pfarrgemeinde. Es ist jetzt die Pfarrkirche im Pfarrverband.



Quellen:

Peter Opladen: Das Dekanat Wipperfürth, Verlag F. Schmitt, Siegburg, 1955

Bernd Weber, Otto Müller, Kunibert Förster: Die Kapelle „Zur Schmerzhaften Mutter“ in Biesfeld, Kürtener Schriften, Heft 8, November 2011, Herausgeber: Geschichtsverein für die Gemeinde Kürten und Umgebung,

Pfarrverband St. Marien, Kürten: Zur schmerzhaften Mutter, Biesfeld,

Josef Büchel, Peter Gronewald: Bilder aus alter Zeit, Gemeinde Kürten, MD&V Meinerzhagener Druck-und Verlagshaus, 1984,

Josef Büchel, Peter Gronewald: Bilder aus alter Zeit, Gemeinde Kürten, DFS Druck und Verlag, Brecher Müller GmbH Köln-Marsdorf, Mai, 1999,

Lydia Kieven: „Kulturführer Rheinisch-Bergischer Kreis“, Herausgegeben vom Bergischen Geschichtsverein, Abteilung Rhein Berg e. V. und dem Rheinisch-Bergischen Kreis, S. 169, Heider-Verlag 1998,

Gemeinde Kürten: Denkmalliste der Gemeinde Kürten, Denkmal 114,

Geschichtsverein für die Gemeinde Kürten und Umgebung e. V.: Von Wegekreuzen, Mühlen und Dolinen,- Kulturhistorische Zeugnisse in der Gemeinde Kürten -, 2009,

Panofsky-Soergel, Gerda: Die Denkmäler des Rheinlandes, Rheinisch-Bergischer Krreis 2, Klüppelberg –Odenthal, Verlag Schwann Düsseldorf, 1. Auflage 1972

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